Wieder in Massa
Massa Marittima
Massa Marittima, im Südwesten der Toskana, liegt auf einer Höhe von 380 m Höhe über der Maremma. Die Maremma ist der südlichste Teil der Toskana in der Provinz Grosseto. Die Stadt Massa Marittima hat ca. 8.300 Einwohner. Drei Stadtteile bilden Massa, Città Vecchia, Città Nuova und das Borgo.
Zwölf Jahre sind seit unserer letzten Reise vergangen. Jetzt stehen wir wieder auf der Piazza Garibaldi. 1990 begann unsere Freundschaft mit der kleinen Stadt in der Maremma. Wir reisten damals durch die Toskana, von einem Ort zum nächsten. Ein toskanischer Reiseführer beschrieb Massa als Geheimtipp. Wir fuhren dorthin und es entwickelte sich zu einem touristischen Dauerplatz für uns. Wir fühlten uns immer wohl hier.
Abends besuchen wir die Taverna del Vecchio Borgo. Die Taverna befindet sich in einer kleinen Seitenstraße unterhalb der Kathedrale. Zwei enge Räume mit schönem Tonnengewölbe. Der Chef Claudio Bindi begrüßt uns und erkennt uns sogar wieder. Später erzählen wir mit ihm über die vergangenen Zeiten. Beste toskanische Küche gibt es hier, wie z. B. das auf dem Eisengrill zubereitete Tagliata di Fiorentina, Wildschweinragout mit Oliven oder die hausgemachte Pasta mit Wildsugo. Das Gran Misto di Antipasti essen wir aber am liebsten. Sieben kleine Teller mit allem, was die toskanische Küche bietet. Die Speisekarte zeigt sich seit unserem letzten Besuch unverändert.
Castiglione della Pescaia
Von der Küste kommend, sind Häuser und Türme bereits von weitem zu entdecken. Dieser erste flüchtige Blick ist nicht besonders schön, eher gleichgültig. Die Stadt liegt abseits und am Rand der Toskana. So viele kulturelle Höhepunkte wie Florenz oder Siena hat sie nicht. Einige davon gibt es aber auch hier. Eine so schöne, große und lebendige Piazza lässt sich andererseits woanders nicht so leicht finden. Romanisches Mittelalter prägt die Città Vecchia Der Dom San Cerbone schenkt der Piazza Erhabenheit und Stolz. Sie ist das geistige und weltliche Zentrum der Stadt. Die Piazza weist keine geometrische Regelmäßigkeit auf. Die Besucher werden in den Bann von einem der schönsten Plätze in der Toskana gezogen. Dabei überflutet sie kein Touristenstrom. Abends saßen wir gerne auf der Piazza. Entweder im "Tre Archi" oder im "Da Vanni". In beiden Pizzerie gutes und einfaches Essen. Auf der großen Freitreppe unterhalb der Kathedrale schauten wir den Menschen zu, die sich die Neuigkeiten des Tages erzählten. Oder wir nahmen teil am abendlichen Giro der Einheimischen, die über die Piazza und den Gassen der Città Vecchia spazierten. Über steile Treppengassen führt der Weg zur Città Nuova und der Festung, die gotisch geprägt sind. In Massa fanden wir das einfache und unkomplizierte Leben.
Massa Marittima und seine Umgebung bildet einen idealen Platz für einen ruhigen Urlaub. Nach Florenz, Siena oder Pienza dauert es mit dem Auto nicht mehr als eine gute Stunde. Und Follonica am Thyrennischen Meer ist nur 17 km weit entfernt. Anfang Oktober ist das Wetter noch sehr warm. "Lass' uns nach Castiglione della Pescaia ans Meer fahren", meinte meine Frau.
Die kleine Stadt liegt 40 km weit entfernt von Massa in südlicher Richtung. In Follonica fahren wir über die SP 154 direkt ins Zentrum der kleinen Stadt. Hier leben gut 7.000 Castiglionesi. Wie viele andere Regionen in Italien auch, weist die Stadt eine bewegte historische Vergangenheit. Eine Zeitlang herrschten hier sogar die Habsburger.
Das mittelalterliche Centro Storico mit seinen Gassen liegen zum Teil auf einen Hügel. An der höchsten Stelle über den Dächern von Castiglione steht die Festung Rocca Aragonese. Von hier geniessen wir den Blick über die Stadt, die Strände und das Meer. Wir schlendern durch die gassen und schauen uns die waren in den Schaufenstern der Geschäfte an. In dieser Jahreszeit verweilen nur noch wenige Touristen hier. Wir schauen nach einem für uns geeigneten Ristorante, wo wir einkehren können. In der Via 4 Novembre entdecken die Osteria del Mare già il Vòtapentole. Wir sind die einzigen Gäste und geniessen Pasta, Fisch und toskanischen Vermentino. Die Speisen begeistern uns. Beim Cafè beschliessen wir, am nächsten Tag erneut nach Castiglione zu fahren. Anschließend spazieren wir zum Strand. Zwei Liegestühle sorgen für die weitere Entspannung. Die sanfte Brandung und der Vermentino lassen uns schlummern.
San Galgano
Sind wir in der südlichen Toskana, versäumen wir es nicht, San Galgano in der Gemeinde Chiusdino zu besuchen. Wir sind jedes Mal von der Atmosphäre diese stillen Ortes verzaubert.
Die Abtei von San Galgano ist eine der bedeutendsten gotischen Bauwerke Italiens. Die Bau der Kathedrale begann 1224. Bereits im 14. Jahrhundert begann der Niedergang der Abtei durch Hungersnöte, Pestepidemien und Überfälle. Mitte des 16. Jahrhunderts begann der Verkauf der Bleidächer der Abtei. 1783 stürzten der Glockenturm und das Dach der Kirche ein. Heute stehen nur noch die Außenmauern des Sakralbaus Dies verzaubert diesen Platz in einen mystischen und magischen Ort. Die Abtei bildet auch die Kulisse für kulturelle Veranstaltungen.